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Ziegenorts Verkehrsgeschichte Durch die Lage Ziegenorts am Stettiner Haff bedingt , war es selbstverständlich , daß die Anbindung des Dorfes an Stettin im Süden und die Städte Neuwarp und Ueckermünde auf dem Wasserwege stattfand.Es ist überliefert , daß um 1860 ein Dampfboot zwischen Stettin und Ueckermünde verkehrte, das auch Ziegenort anlief.Der Hafen , wie wir ihn in Erinnerung haben , wurde 1870 begonnen und etwa 1890 fertiggestellt.Vorher lag die Kirche direkt am Ufer.Noch 1940 entnahm die Familie Feldt in ihrem Garten aus etwa 50 cm Tiefe den reinsten Strandsand für Bauzwecke. (1) 1895 wurde der Dampfer ,, Ziegenort " , der Eigentum der Gemeinde war , auf der Route Stettin - Ziegenort - Neuwarp - Ueckermünde eingesetzt. Hauptgeldgeber soll das Gemeinderatsmitglied Ephraim Groß ( Textilgeschäft ) gewesen sein.Nach dem 1.Weltkrieg wurde der Dampfer ,, Ziegenort " zum Schlepper umgebaut. Seine Nachfolger ( Besitzer unbekannt ) wurden ,, Bismark " , ,,Ückermünde " und ,, Demmin", bis 1928 die Stettiner Reederei Maris durch die Motorschiffe ,, Najade " und Nymphe " mit ihrem unvergessenen Kapitän Walter Manthe den Hafen Ziegenort in ihren Routen aufnahm.Während ,, Najade " zwischen Stettin - Ziegenort - Neuwarp pendelte , konnte man im Sommer mit der,, Nymphe" direkt nach Swinemünde fahren. Das Schiff brachte aber auch sehr viele Badegäste für den Ziegenorter Strand mit. Und wenn die Kapazität des Schiffes nicht ausreichte , wurden die Dampfer ,, Hans " und ,, Hanni " von der gleichen Reederei zusätzlich eingesetzt.
Um die folgenden 2 Dampfer in einer größeren Aufnahme zu Sehen
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Der Dampfer Ückermünde
Der Dampfer Najade
Die Verbindung zwischen Ziegenort und dem Schanzberg , Elsenruh , Köpitz , Ganserin , Stepenitz hielten Motorboote aufrecht, die zu jeder bestellten Zeit , also ohne festen Fahrplan fuhren. Sicher kennt man noch die Namen Falk , Buchholz , Schenzel , und Müller. Es bestand auch die Möglichkeit , mit einem dieser Fährboote bei großen Tourendampfern, die nicht in Ziegenort anlegen konnten , ,, anzubooten " - meist eine feuchte Angelegenheit. Die Neuzeit begann vollends , als 1933 Herr Richard Rohde erstmals in Ziegenort anbot: ,, Autofahrgeschäft bei Tag und Nacht ". Höchstgeschwindigkeit auf dem damaligen Kopfsteinpflaster mit seinem Opel waren 40 km/Std.. Bester und häufigster Kunde wurde Dr. Ludwig Menzel. Ihm blieben die nächtlichen Fahrten in die umliegenden Dörfer mit dem Fahrrad erspart und die Kranken wurden schneller versorgt. (1) Der Dampfer Ziegenort wurde 1895 von einer zu diesem Zweck gebildeten Genossenschaft erworben. Kapitän Perleberg war viele Jahre Kapitän , Steuermann war Albert Falk und Maschinist Ferdinand Stieper. Der Dampfer war für 198 Personen vermessen.Im Mittelteil des Schiffes befand sich an einer Seite die Kantine , an der anderen Seite Sitzplätze, die größtenteils von mitfahrenden Frauen eingenommen wurden. An dieser Seite war auch der Abstieg zum Maschinenraum. Hier hatte der Maschinist immer Gelegenheit, sich mit den Frauen zu unterhalten. Dabei blieb er auf der Leiter stehen. Es muß für ihn so interessant gewesen sein , daß er einmal vergessen hatte , Kohlen in den Kessel nachzuwerfen.Das Feuer war aus und der Dampfer hielt mitten in der Fahrrinne an. Der Vorderteil des Dampfers diente zur Beförderung von Gütern aller Art. Dienstags verluden die Fleischer von Ziegenort und Umgebung ihr Schlachtvieh nach Stettin.Dies war für die Fleischer immer eine feuchte Angelegenheit. Bei der Verladung fiel einmal ein Schwein ins Wasser. Um es wieder einzufangen , band man David Rotstein ein Tau um den Leib , schickte ihn ins Wasser mit dem Auftrag , dem Schwein eine Leine umzubinden , um es dann am Ende des Hafenbeckens , an einer tiefgelegenen Stelle der Straße , zu bergen.Es soll dies noch lange Gesprächsstoff in Ziegenort gewesen sein. Nachfolger von Kapitän Perleberg waren Albert Falk und Robert Voss. Der Fahrpreis von Ziegenort nach Stettin betrug damals RM 0,50 für Erwachsene und RM 0,25 für Kinder. by. R.Dreblow |