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Die Oderuferbahn
Die Vorgeschichte der Bahnlinie Stettin - Pölitz - Jasenitz - Ziegenort reicht bis in das Jahr 1884 zurück. In jenem Jahre forderte der Landtagsabgeordnete von Enckefort, Rittergutsbesitzer auf Albrechtsdorf und Vogelsang, den Bau einer Eisenbahn zwischen Stettin und Ueckermünde. Die Strecke sollte als Oderuferbahn über Pölitz - Jasenitz - Ziegenort bis nach Neuwarp verlaufen und von dort als Haffuferbahn bis Ueckemünde verlängert werden. Doch bis Ende 1889 geschah nicht viel.Im Mai 1890 erhielt die Königl. preußische Eisenbahndirektion Stettin aus Berlin den Auftrag, für eine Eisenbahn ,, untergeordneter Bedeutung " ( Sekundärbahn , später als Nebenbahn bezeichnet ) Stettin - Pölitz - Jasenitz - einen Entwurf mit Ertragsrechnung vorzulegen. Diese Vorlage fand in Berlin Zustimmung und die Bewilligung der finanziellen Mittel in Höhe von 5,3 Millionen Mark zum Bau erfolgte bald darauf ( durch Gesetz vom 6. Juni 1892 ), 1896 auch die Baugenehmigung. Am 1. Oktober 1898 wurde der Abschnitt Stettin - Pölitz eröffnet, im Jahre 1900 ging der Abschnitt Pölitz - Jasenitz in Betrieb. Die Verlängerung bis nach Ziegenort ließ jedoch 10 Jahre auf sich warten, erst am 15.3.1910 fuhr hier der erste Zug. Die Bahn entwickelte sich gut,zahlreiche Gleisanschlüsse zu der oderabwärts sich ausdehnenden Industrie sorgten für ein steigendes Frachtaufkommen, vor allem nach dem Bau der Papierfabrik der Feldmühle in Odermühle und des Pölitzer Hydriewerkes.Der Personenverkehr entwickelte sich allmählich zu einem Vorortsverkehr für Stettin an Werktagen , an Sonn - und Feiertagen zu einem Ausflugsverkehr zum Haff und zu den reizvollen Partien zwischen Frauendorf und Messenthin. Die Siedlungen , besonders am Stadtrand von Stettin wuchsen besonders seit Eröffnung der Bahn , der Güterverkehr nahm ständig zu, so daß in den dreißiger Jahren mit dem zweigleisigen Ausbau begonnen wurde. 1939 verkehrten täglich je 15 ( sonntags 16 ) Zugpaare auf der Strecke im Personenverkehr ; 10,7 km der insgesamt 36,7 langen Bahnlinie gehörten zum Kreis Ueckermünde ( mit 4 Bahnhöfen ). Der Bahnhof mit der gemütlichen Gastwirtschaft entstand in den Jahren 1910 - 1914. Auch die Gleise zum Eisenbahnhafen wurden in diesem Jahr verlegt. Damals fuhr man 3. oder 4. Klasse: erst nach 1933 gab es auf dieser Strecke nur Holz - oder Polsterklasse. In dieser zeit machte der Schaffner Herr Teske der vielen mit seiner väterlichen Nachsicht bekannt war Dienst. Ein Schild auf dem Wege nach Ziegenort neben dem Gleis : ,, Halt - wenn das Läuten der Lokomotive ertönt!" |